Kei-Car ist kurz für das japanische Wort "keijidōsha", das wörtlich übersetzt "Leichtautomobil" bedeutet. Diese superkompakten Fahrzeuge dürfen maximal 3,40 Meter lang sein und 1,48 Meter breit, einen Hubraum von 660 Quadratzentimeter haben und maximal 64 PS stark sein.
Beim Honda N-Van handelt es sich strenggenommen nicht um ein Kei-Car, sondern um einen Kei-Truck, "keitora". In Japan ist diese Fahrzeugklasse nicht nur beliebt, weil sie günstig ist, sondern weil in den dicht bebauten, japanischen Metropolen die Kei-Cars und Kei-Trucks gut durch die schmalen Gässchen kommen – und vor ihre Besitzer keinen Parkplatz dafür vorhalten müssen. Die Zulassung für einen normael PKW gibt es aufgrund der Enge in Metropolen wie Tokio nicht ohne zugewiesenen Stellplatz. Laut GTAI (Germany Trade and Invest) fallen bei den Neuzulassungen rund 40 Prozent auf das Segment dieser Fahrzeuge. Sogar die Feuerwehr benutzt speziell umgebaute Kei-Trucks.
Elektrofahrzeuge fürs Camping
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Elektro Kei-Cars für den Mobilitätswandel
Aktuell sind die Menschen in Japan noch verhalten, was den Umstieg auf Elektromobilität angeht, so GTAI. Elektrofahrzeuge machen gerade mal 1 Prozent am Gesamtvolumen der zugelassenen Fahrzeuge aus, weltweit liegt der Durchschnitt bei 8,3 Prozent. Allerdings gilt auch in Japan ein Stopp für der Neuzulassung von Verbrennermotoren. Ab 2035 soll es so weit sein.
Mit der EV-Version (Electronic Vehicle) von Kei-Cars will Honda den Menschen in Japan die Elektromobilität schmackhaft machen. Der N-Van EV hat eine Reichweite von 200 Kilometern. Im Innenraum haben bis zu 40 Getränkekisten Platz.
Honda / Patrick Lang
Bis zu 40 Getränkekisten sollen laut Honda im N-Van Platz finden, wenn die Sitze umgelegt sind. Ob das für die E-Variante auch gilt, ist noch nicht bekannt.
Die Zuladung des Verbrenners beträgt 350 Kilogramm. Wie viel der elektrische Kei-Truck schultern kann, hat Honda noch nicht verraten. Aufgrund der kastigen Form verspricht der Innenraum des Fahrzeugs jedoch eine gute Nutzbarkeit – auch um, damit in den Campingurlaub zu fahren.
Honda N-Van fürs Camping
Legt man die Sitze im Elektro-Kei-Truck um, bleiben immer noch 1,30 Metern Innenhöhe bestehen. So könnte sich die E-Version des Honda N-Van genauso wie die Verbrenner-Variante zu einem Solo-Campingfahrzeug umbauen lassen.
Honda
Honda zeigte für den Verbrenner-N-Van bereits ein Campingfahrzeug-Konzept für eine Person.
Honda stellte im vergangenen Jahr für den Verbrenner ein Concept-Car vor, das ein Einzelbett bietet. Die Matratze dafür liegt über dem umgelegten Beifahrersitz, der sich bei japanischen Autos auf der linken Seite befindet. Außerdem bringt das Concept Car eine Markise mit und eine Korbschublade, die entlang des Dachhimmels verläuft. An einer gelochten Hartfaserplatte an der Heckluke kann man beispielsweise leichtere Gepäcktaschen oder eine Lampe aufhängen.
So minimalistisch wie Kei-Cars selbst, so einfach ist die Campingausstattung. Eine Koch- oder eine Waschgelegenheit zeigt das Studienfahrzeug nicht. Da das Elektrofahrzeug dem Verbrenner Honda N-Van in seinen Maßen sehr ähnlich zu sein scheint, könnte man es einfach übertragen.
Fazit
Honda wettet darauf, dass die Elektromobilität auch in Japan startet und will sich früh Marktanteile sichern. Mit der landestypischen und beliebten Fahrzeuggattung Kei Car will die Marke punkten und bringt ein elektrisches Nutzfahrzeug heraus, das sich für den Betrieb in der Stadt mit 200 Kilometern Reichweite sicherlich gut einsetzen lässt. Für ein Campingfahrzeug sind das noch recht wenig Kilometer.
Eignet sich der N-Van EV also doch nicht für den Campingurlaub? Eingefleischte und findige Kei-Car-Fans in Japan werden es sicherlich möglich machen. Wie man an diesem Beispiel dieses Suzuki Jimny Campingumbaus sieht, finden wahre LiebhaberInnen fast immer einen Weg ihr Herzensfahrzeug in einen Microcamper zu verwandeln.
Und in Europa? In Deutschland gibt es bereits für 2023 einige elektrische Mini-Camper von verschiedenen Herstellern auf dem Markt.
Redakteurin
Das Leben ist kein Ponyhof! Aber vielleicht ein großer Roadtrip? Und wie könnte man den besser gestalten als mit dem richtigen Campingfahrzeug?! Reisen ist schon immer eine große Leidenschaft von mir - seit 2013 mache ich Urlaub im Campingbereich des Motor Presse Verlags. Zuvor durfte ich schon bei verschiedenen anderen Medienhäusern per Anhalter mitfahren (Uniradio, SWR, WDR, Deutsche Welle, Gruner+Jahr, ZEIT Online). Direkt nach dem Abschluss meines Journalistik-Masterstudiums in Hamburg und Dänemark habe ich in Stuttgart meine Zelte aufgeschlagen und schraube seitdem für das Online-Magazin promobil an Texten, Videos und Audios. Ob Vanlife oder Gartenzwerg, Reisetrend und Camping-Hack, große und kleine Fahrzeuge oder ganz schräge Erfindungen - in der Caravaning-Branche gibt's immer was Neues zu entdecken.
Ressortleiter Multimedia
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