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Börse
Mit diesen Schweizer Dividenden-Aktien können Sie sich für 2022 positionieren
03.01.202209:19
Von Manuel Boeck
Schweizer Dividenden-Titel lohnen sich für Anlegerinnen und Anleger nach wie vor. Sie bieten auch 2022 nebst Kursgewinnen regelmässige Einkünfte. Eine Übersicht zu den Evergreens und neuen Chancen.
Der Schweizer Aktienmarkt bleibt ein gutes Umfeld für Dividendenjäger.Allein die 20 SMI-Firmen haben 2021 rund 40 Milliarden Franken ausgeschüttet. Und 2022 dürften die Dividendenzahlungen noch üppiger ausfallen, da sich der Wirtschaftsaufschwung auch in der Gewinnentwicklung der meisten Schweizer Firmen niederschlagen wird.
Sofern die Zinsen nicht steil ansteigen, sieht auch Caroline Hilb,Marktstrategin der St. Galler Kantonalbank, für 2022 eine gute Ausgangslage für Dividendentitel: "2021 hatten es Dividendenwerte im Vergleich zu den Technologiewerten und Wachstumstiteln schwerer. Weil im Verlaufe dieses Jahres die Zinsen tendenziell moderat steigen, könnten Wachstumswerte unter Druck geraten und Dividenden wieder attraktiver werden."Denn auch im Umfeld leicht steigender Zinsen blieben Dividenden gesucht, weil auf der Obligationenseite weiterhin nicht viel zu holen sei.
Zudem rechnet die Marktstrateginmit einer erhöhten Volatilität für 2022, was Dividendentitel ebenfalls attraktiver mache. Auch wegen den zahlreichen politischen Themen auf der Agenda würden Anleger mehr Sicherheit suchen.Zu diesenzählen die Wahlen in Frankreich,die Midterm-Wahlen in den USA oder auch der Konflikt zwischen den USA und China. Und: "Gute und stetige Dividendenzahler sind häufig auch Firmen mit einem soliden Geschäftsmodell und entsprechenden Erträgen. Solche Werte mit einem defensiven Charakter werden 2022 vermehrt gesucht," sagt Hilb gegenüber cash.ch.
Bei der Frage, welche Aktie eine potenzielle Dividenden-Königin 2022 sein könnte, muss jedoch differenziert werden. So lockt die Bellevue-Aktie gemessen an der Ausschüttung 2021 mit einer Dividendenrendite von beinahe10Prozent. Doch eshandelte sich letztes Jahr um eine Sonderdividende, die durch Firmenveräusserungen finanziert wurde. Für dieses Jahr wird eine Ausschüttung von 4,9 Prozent als realistisch angesehen - immerhin.
Altbekannte: Swiss Re, Zurich und Swisscom
Wer nach soliden und zuverlässigen Dividendenzahlern Ausschau hält, landet weiterhin in erster Linie beiden Schweizer Versicherern sowie dem Telekomkonzern Swisscom. Der Rückversicherer Swiss Reerreicht mit einer Dividendenrendite von 6,5Prozent den zweiten Platz. Nicht mehr ganz an der Spitze des Rankings, aber stets mit einer guten Ausschüttung aufwartend, ist Zurich Insurance Group (5,0Prozent).
Die Krux dabei, die Aktien beider Versicherungenbefinden sich immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Und dieTitel fristen hinsichtlich der Kursrendite ein Mauerblümchendasein - seit einem Jahr plus 11 Prozent für Swiss Re und plus 8 Prozent für Zurich Insurance.Das Auf und Ab der Aktienkurse beeinflusst die Höhe der Dividendenrendite.
Fürs Portfolio eignen sichtrotzdem beide SMI-Versicherer. Eine Positionierung kann heute schon in Betracht gezogen werden, auch wenn die Dividenden-Stichdaten erst im Lauf des Frühlings kommen werden. DieDividendenzahlungen für 2021 sind aus heutiger Sicht bei beiden Unternehmen sicher. Und für 2022 sehenAnalysten bei beiden Titeln auch ein Aufwärtspotenzial bei den Kursen, wobei Zurich Insurance Swiss Re in dieser Hinsicht schlagen dürfte.
Bei den Evergreens unter den Dividendentiteln darf Swisscom nicht fehlen (4,3 Prozent Rendite). Die Aktien des Telekom-Markt-Führers liegen zurecht als defensives Langfrist-Investment in vielen Portfolios hierzulande. Grosse Kursfantasien sind jedoch nicht angebracht: Über die letzten Jahre kehrte die Swisscom-Aktie immer wieder zu einem Durchschnittswert um die 500 Franken zurück.
Helvetia,Baloiseoder Swiss Life?
Bei den Versicherernlocken auch Helvetia (4,7 Prozent),Bâloise (4,3 Prozent) und Swiss Life (3,8 Prozent)mit üppigen Renditen. Der Versicherungskonzern Helvetia hat im ersten Halbjahr 2021 wieder schwarze Zahlen geschrieben und dieübernommene, spanischeCaser-Gesellschaft erwies sich als Wachstumstreiber. Der Versicherungskonzern überzeugt zudem mit sukzessiv höheren Ausschüttungen und der seit Juli eingesetzte Aufwärtstrend beim Aktienkurs dürfte sich im neuen Jahr weiter fortsetzen.
Aktuell hohe Dividendenrenditen von Aktien aus dem SMI und dem SPI
Aktie | Dividendenrendite | Aktie | Dividendenrendite |
Bellevue Group | 9,7 Prozent | Gavazzi | 4,4 Prozent |
Swiss Re | 6,5 Prozent | Bâloise | 4,3 Prozent |
Compagnie Fin. Tradition (CFT) | 6,2 Prozent | Berner Kantonalbank (BEKB) | 4,3 Prozent |
Varia US Properties | 6,0 Prozent | Holcim | 4,3 Prozent |
Cembra Money Bank | 5,6 Prozent | Swisscom | 4,3 Prozent |
Valiant | 5,5 Prozent | Mobilezone | 4,3 Prozent |
Adecco | 5,4 Prozent | EFG International | 4,3 Prozent |
Banque Cantonale Vaudoise(BCV) | 5,1 Prozent | Liechtensteiner Landesbank (LLB) | 4,2 Prozent |
Zurich Insurance | 5,0 Prozent | Intershop | 4,1 Prozent |
Basler Kantonalbank (BKB) | 5,0 Prozent | VP Bank | 4,1 Prozent |
Bystronic | 4,7 Prozent | Glarner Kantonalbank | 4,0 Prozent |
Helvetia | 4,7 Prozent | Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) | 3,8 Prozent |
BB Biotech | 4,7 Prozent | Swiss Life | 3,8 Prozent |
Sulzer | 4,5 Prozent | Burkhalter | 3,8 Prozent |
Poenina | 4,5 Prozent | Novartis | 3,7 Prozent |
Daten: cash.ch, Bloomberg
DieBâloise-Aktien haben in den letzten Wochen neue Lebenszeichen gezeigt. Und Analysten erwarten, dass das Dividendenwachstum mehr als 7 Prozent betragen wird. Bâloise bleibt zwar ein sehr stabiler und profitabler Versicherer, doch es gibt auch ein grosses Fragezeichen: Der Konzern plant 10 bis 30 Prozent des Cashflows in Innovationen zu investieren. Die Ungewissheit, ob sich diese schlussendlich auszahlen, wirkt auch zukünftig als Bremsklotz für den Aktienkurs.
Der Lebensversicherer Swiss Life (3,8 Prozent) bietet gegenüber derBâloise mehr Gewissheit. Das Management hat es in der Vergangenheit wiederholt geschafft, die Marge trotz kontinuierlich sinkender Zinsen stabil zu halten. Dies ermöglicht dank wachsendem Kommissionsertrag steigende Ausschüttungen. Der Aktienkurs ist jedoch in den letzten drei Monaten um 20 Prozent nach oben geschossenund anfällig für eine Korrektur.
Mobilezone trumpft auf, Holcim und Novartis als Chancen
Gleich in zweierlei Hinsicht trumpft der Telecomspezialist Mobilezone auf: Erstens befinden sich die Aktien seit dem Coronaeinbruch im März 2020 in einem Aufwärtstrend - alleinin den letzten vier Wochen plus 10 Prozent. Zukünftig kursstützend wirkt auch das Aktienrückkaufprogramm, das Mobilzone im November bekannt gab. Zweitens befindet sich die Dividendenrendite mit 4,3 Prozent immer noch auf einem höchst attraktiven Niveau. Mit der Ausrichtung auf den Online-Bereich ist das Unternehmen gut positioniert für die Zukunft.
Vom Kursverlauf zu den Verlierern gehören die Aktien des PersonaldienstleistersAdecco (5,4 Prozent). Als frühzyklischer Titel hat die nachlassende Wachstumsdynamik seit dem Sommer einen negativen Einfluss auf die Bewertung gezeigt. Grosse Kurssprünge sind hier nicht zu erwarten. Interessanter ist der Kauf der Holcim-Aktien (4,3 Prozent). Der Zementkonzern ist laut Marktexperten das nachhaltigste Investment im Sektor und die Bewertung viel zu tief. Als einer der SMI-Flops 2021 könnte Holcim im neuen Jahr überraschen. Insbesondere, wenn derKlimaschutzfahrplan noch klarer wird.
Beim Pharmariesen Novartis(3,7 Prozent) sichert der hohe Cashflow die Dividende problemlos. Der Titel dürfte sich dank des Aktienrückkaufprogramms von bis zu 15 Milliarden Dollar tendenziell nach oben orientieren. Und die anstehendeEntscheidung darüber, was mit der Generika-Tochter Sandoz passieren soll, könnte sich als zusätzlicher Kurskatalysator erweisen. Als defensive Beimischung gehört der Titel für 2022 in die engere Auswahl.
Grosse Auswahl bei den kleinen Banken
Unter den Top-Dividendenaktien befinden sichmehrere kleinere Bank-Institute wie VP Bank (4,1 Prozent), EFG International (4,3 Prozent), Basler Kantonalbank (BKB; 5,0 Prozent),Banque Cantonale Vaudoise (BCV; 5,1 Prozent) oderValiant (5,8 Prozent). Während die Dividendenrendite zum Kauf geradezu einlädt, erweist sich dieKursentwicklungdurchs Band als ernüchternd. Seit demMai geht es tendenziell bergab, da Anleger stärker auf riskantere Titel setzen.Doch gerade Kantonalbanken sind verlässliche Dividendenzahler und sichern das Portfolio bei Marktturbulenzen gegen unten ab.
Das Kreditinstitut Cembra Money Bank wurde Ende August mit dem verlorenen Migros-Kartengeschäft stark abgestraft. Seit Ende Oktober zeigt die Aktie wieder Lebenszeichen und bewegt sich allmählich wieder aufwärts. Und mit Effizienzsteigerungen, einer Vereinfachung des Geschäftsmodells und Wachstumsinitiativen strebt die Bank eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozentbis 2024 an. Die Bankstellt weiterhineine Dividende von 3,75 Franken in Aussicht und bleibt damit ein attraktivesZiel von Dividendenjägern.
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