Wann ist eine Umschuldung für Dich sinnvoll?
Ob sich ein Umschuldungskredit lohnt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:
- Deiner Restschuld, also wie viel Geld Du der alten Bank noch schuldest,
- der restlichen Laufzeit und
- dem Zinssatz, den Du für den aktuellen Kredit zahlst.
Je höher Restschuld und übrige Laufzeit sind, desto größer ist das Sparpotenzial.
Umschulden beim Ratenkredit
Wenn Du herausfinden willst, ob sich das Umschulden lohnt, bleibt Dir etwas Rechnen oft nicht erspart.
Ein Beispiel: Du hast vor drei Jahren einen Kredit aufgenommen. Die 20.000 Euro sollten innerhalb von sieben Jahren zurückgezahlt werden. Du hast damals einen Zins von effektiv 8 Prozent bekommen. Nun schuldest Du der Bank noch 12.723 Euro.
Kriegst Du jetzt einen neuen Kredit mit einem Zins von 5 Prozent, sinkt die Monatsrate von knapp 309 Euro auf etwa 292 Euro. Über die Restlaufzeit von 48 Monaten entspricht das einer Ersparnis von etwa 796 Euro.
Sollte die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, ist die Ersparnis geringer. Diese Entschädigung kann sie verlangen, muss sie aber nicht. Zudem ist sie auf maximal 1 Prozent der restlichen Kreditsumme gedeckelt. Läuft dein Kredit nur noch weniger als ein Jahr, sind es sogar nur 0,5 Prozent.
Doch nicht immer klappt das Umschulden so gut. Wenn Dein alter Vertrag weniger als zwölf Monate läuft oder Deine Restschuld plus Vorfälligkeitsentschädigung weniger als 1.000 Euro beträgt, ist es schwieriger, eine günstige Nachfolge für den alten Kredit zu finden.
Banken verlangen meist für einen Ratenkredit Mindestlaufzeiten und Mindestbeträge, die höher sind. Zudem ist das Sparpotenzial bei kurzer Restlaufzeit oder geringer Restschuld relativ klein.
Trifft bei Deinem alten Kredit beides zu – Du musst nur noch weniger als zwölf Monate Raten zahlen und Deine Restschuld ist kleiner als 1.000 Euro –, sind Deine Möglichkeiten doppelt eingeschränkt. Es bleiben Dir folgende Möglichkeiten:
Kredit komplett zurückzahlen - Wenn Du genug Geld hast, um damit die Restschuld auf einen Schlag zurückzuzahlen, ziehe diese Möglichkeit in Erwägung. Sofern Deine Bank keine Vorfälligkeitsentschädigung fordert, zahle am besten umgehend zurück. Verlangt die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung, vergleiche die Summe aller noch ausstehenden monatlichen Raten mit der Summe aus Restschuld plus Vorfälligkeitsentschädigung. Ist die Summe der monatlichen Raten höher, lohnt sich die Rückzahlung.
Längere Laufzeit - Bei Restlaufzeiten von weniger als zwölf Monaten kannst Du für Deinen Umschuldungskredit auch eine Laufzeit von mehr als zwölf Monaten wählen. Ob sich der Wechsel vom alten zum neuen Kredit in diesem Fall lohnt, hängt von Betrag und Zins des neuen Kredits ab. Möchtest Du diese Option prüfen, hole Dir am besten ein Angebot für einen neuen Kredit über eine der von uns empfohlenen Vergleichsplattformen:Verivox, Finanzcheck, Smava und Check24.
Höhere Kreditsumme - Bei Restschulden von weniger als 1.000 Euro kannst Du auch einen Umschuldungskredit von mehr als 1.000 Euro aufnehmen. Ob er sich lohnt, hängt von Zins und Laufzeit des neuen Kredits ab und wie weit Deine Restschuld unterhalb von 1.000 Euro liegt. Das Sparpotenzial wird aber wohl bei weniger als 50 Euro liegen. Willst Du diese Möglichkeit trotzdem prüfen, hole Dir am besten ein Angebot über eine der von uns empfohlenen Vergleichsplattformen.
Rahmenkredit - Anstatt den bisherigen Kredit mit einem neuen Ratenkredit umzuschulden, kannst Du dafür auch einen Rahmenkredit wählen. Dies gilt insbesondere bei Laufzeiten von weniger als zwölf Monaten und für Beträge unter 1.000 Euro. Ein Rahmenkredit funktioniert ähnlich wie ein Dispokredit beim Girokonto: Du vereinbarst mit der infrage kommenden Bank einen Kreditrahmen und eröffnest ein Kreditkonto. Über dieses Konto rufst Du innerhalb des Kreditrahmens Deinen Kreditbetrag ab. Zinsen musst Du jeweils für den Betrag zahlen, den Du abgerufen hast, nicht für den Kreditrahmen. Die Zinsen für diese Abrufkredite sind zwar niedriger als für Dispokredite, aber höher als für günstige Ratenkredite.
Umschulden bei Krediten mit Restschuldversicherungen
Richtig lohnt sich das Umschulden, falls Du zu Deinem aktuellen Kredit eine Restschuldversicherung abgeschlossen hast. Solche Versicherungen sollen Dir eigentlich helfen, falls Du Deinen Job verlierst oder schwer erkrankst. Die Idee dahinter: Die Versicherung zahlt dann für Dich die Raten. Im Falle Deines Todes soll die Versicherung Deine Familie vor dem Bankrott schützen.
Trotz dieser Versprechungen rät Finanztip von dem Abschluss einer solchen Versicherung ab. Der Grund dafür ist einfach: Die Versicherung greift in vielen Fällen nicht, macht den Kredit aber wesentlich teurer, als der Zinssatz verspricht.
Du kannst die Restschuldversicherung kündigen; ganz einfach ist das aber nicht. Anders sieht es aus, falls Du den Kredit umschuldest, zu dem die Restschuldversicherung gehört. Du erhältst zwar weder Abschlusskosten noch bereits bezahlte Prämien zurück, die Bank erstattet Dir aber die Prämien für den Rest der eigentlich geplanten Laufzeit. Die Summe, die Du dabei sparen kannst, kann erheblich sein.
Finanztip hat dies zusammen mit einer Leserin ausprobiert: Ihr Kredit war bei einer Summe von 17.000 Euro über sieben Jahre mit 6,95 Prozent verzinst. Zusätzlich hatte sie eine Restschuldversicherung, die über die Laufzeit gerechnet etwa 3.000 Euro kostete. Ihr neuer Kredit war mit einem Zinssatz von 2,49 Prozent wesentlich preiswerter. Den konnte sie nun schneller abbezahlen und sparte auch so Zinskosten. Gleichzeitig konnte sie die Versicherung kündigen und bekam 2.400 Euro zurück.Dadurch war der Kredit insgesamt 5.730 Euro billiger.
Umschulden beim Dispo
Umschulden lohnt sich nicht nur bei Ratenkrediten, sondern auch beim Dispositionskredit Deines Girokontos. Die Zinsen für diese Kredite sind bei vielen Banken recht hoch. Bist Du zu lange im Dispo oder rutschst Du gar über Deinen Disporahmen hinaus in den oft noch teureren Überziehungszins, häufen sich hohe Summen an. Zudem kann die Bank Deinen Dispo auch einfach kürzen oder kündigen. In solchen Fällen musst Du Deine Schulden zeitnah tilgen und hast dann womöglich das Geld dafür nicht.
Es lohnt sich also, Deine Disposchulden loszuwerden. Beantrage einen Ratenkredit in Höhe Deiner Disposchulden und gleiche damit das Minus auf Deinem Konto aus. Der neue Kredit ist dabei nicht nur preiswerter, er hilft Dir durch die Raten auch, die Schulden kontrolliert auszugleichen.
Falls Duden Dispo mit einem neuen Kredit tilgst, solltest Du danach aber vorsichtig sein: Wenn Du gleich wieder ins Minus rutschst, häufst Du erneut Schulden an. Nach dem Umschulden solltest Du DeinGirokonto also nicht mehr überziehen.
Umschulden bei der Baufinanzierung
Wenn Du eine Baufinanzierung abschließt, schreibst Du für mehrere Jahre den Zinssatz fest, mit dem Du die Schulden abbezahlst. In der Regel hast Du aber am Ende dieser Zeitspanne das Haus oder die Wohnung nicht komplett abbezahlt. Dann ist es Zeit für eine Anschlussfinanzierung. Die muss nicht bei Deiner bisherigen Bank sein, Du kannst Deine Baufinanzierung auch zu einer anderen Bank umschulden. Wie das geht, erklären wir Dir im Ratgeber zur Anschlussfinanzierung.
Umschulden bei der Kreditkarte
Hast Du eine Kreditkarte mit Ratenoption besteht immer die Gefahr, dass Du Deine Kartenrechnung über längere Zeit nicht komplett abbezahlst. So kann sich auf dem Kartenkonto ein größeres Minus ansammeln, auf das Du auch noch Zinsen bis zu 18 Prozent zahlst – ein sehr teurer Kredit.
Den solltest Du so schnell wie möglich abbezahlen. Sind die Schulden noch nicht allzu hoch, ist ein Rahmenkredit oft die realistischere Wahl. Bei größeren Summen funktioniert das Umschulden besser mit einem Ratenkredit. Geh dann aber Deine Finanzen durch: Vielleicht bist Du noch woanders im Minus und kannst Deine Schulden strukturierter abbauen.
Umschulden bei mehreren Krediten
Das Umschulden kann aber auch einen weiteren Vorteil haben: Hast Du mehrere Kredite, kannst Du diese beim Umschulden zunächst alle zusammenführen und sie auf einen Schlag tilgen. Dann musst Du Dich nicht mehr um unterschiedliche Gläubiger oder Zahlungstermine kümmern und hast so einen besseren Überblick. Du kannst nicht nur mehrere Ratenkredite zusammenfassen, das klappt auch bei Dispo- oder Kreditkartenschulden.
Vorsicht bei Kettenkrediten
Du musst darauf achten, dass die Summe Deines Umschuldungskredits zu Dir passt, nur so bringt Dir das Umschulden etwas. Die Banken werden Dir aber auch unvorteilhafte Angebote machen, insbesondere wenn Du nicht vergleichst und Dich zum Beispiel nur an Deine aktuelle Bank wendest.
Die bietet Dir womöglich eine Kreditsumme an, die höher ist als Dein bisheriger Kredit, oder versucht, Dich in eine Restschuldversicherung zu drängen. Wenn Du auch den neuen Kredit nicht tilgen kannst und die Bank dann nochmal anbietet, die Kreditsumme zu erhöhen, handelt es sich um Kettenkredite. Deine Kreditsumme wächst und die Zinsen steigen womöglich, da die größere finanzielle Belastung ein größeres Ausfallrisiko für die Bank bedeutet.
Vergleiche also unbedingt Angebote, wenn Du umschulden willst und berechne genau, was für eine Kreditsumme Du brauchst. Wenn Dir die Umschuldung nichts bringt, weil Du dadurch nicht finanziell besser dastehst und Du den aktuellen Kredit gut bedienen kannst, dann solltest Du bei Umschuldungsangeboten Deiner Bank sehr vorsichtig sein.