Wie viel Rendite am Markt ist realistisch? (2024)

Und wie viel Rendite ist mindestens nötig? Das Thema Renditen treibt Anleger immer wieder um und sorgt für teilweise hitzige Diskussionen.

Wie hoch sollten Renditen für das investierte Geld sein? Ab welchem Gewinn lohnt sich eine Investition in aktiv gemanagte Fonds? Und welche Rendite-Versprechungen sind unrealistisch? Wir fühlen verschiedenen Investments auf den Zahn, klären welche Zahlen Anleger jeweils erwarten können - und wie hoch Aufwand und Risiken sind.

Die Inflation schlagen

Ein Ziel, das allen Anlageformen gemein sein sollte: Die eigene Investition sollte in jedem Fall die jährliche Inflation schlagen, sodass sich das Vermögen auch wirklich mehrt. Doch wie hoch fällt die Inflation tatsächlich aus? Von staatlicher Seite wird ein Inflationsziel von unter zwei Prozent pro Jahr angegeben. Laut offizieller Tabelle lag die Inflation 2018 etwa bei 1,8 Prozent, 2019 bei 1,4 Prozent und 2020 lediglich bei 0,5 Prozent. In der Praxis sind diese Zahlen jedoch meist wenig realistisch, da der "virtuelle Warenkorb", mit dem die Inflation bestimmt wird, oft durch exotische Käufe schön gerechnet wird. So liegen dann beispielsweise Kanarienvögel im Einkaufswagen, weil deren Verkaufspreise in den vergangenen Monaten sanken, während andere, viel häufiger gekaufte Waren, nicht im Warenkorb zu finden sind. Anleger sollten daher mit einer realen Inflation von rund zwei bis drei Prozent jährlich rechnen. Und diese muss die Anlage schlagen.

Welche Renditen sind realistisch?

Wie viel Rendite am Markt ist realistisch? (1)

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Gewissenhaft prüfen

Wichtig ist es auch, sich an den Netto-Renditen zu orientieren, also an den Gewinnen nach Abzug aller Kosten. So zum Beispiel bei unserer ersten Anlageklasse, den aktiv gemanagten Fonds, die meist über Ausgabeaufschläge im Bereich von fünf Prozent verfügen. Fondssparpläne sind bei Deutschen beliebt, fast eine halbe Billion Euro haben Anleger hierzulande in diese Assets investiert.

Als Grundregel gilt: Ein guter aktiv gemanagter Fonds sollte den Markt schlagen - denn sonst lohnen sich die gezahlten Ausgabeaufschläge nicht. Netto-Renditen zwischen fünf und zehn Prozent jährlich sollte ein guter Fonds durchaus einbringen; je nach Marktsegment auch mehr. Da auch bei Fonds eine breite Streuung des Portfolios das Ziel sein muss, sollten am besten mehrere Fonds bespart werden. Dann erzielt ein sicherheitsorientierter Fonds beispielsweise fünf Prozent Rendite jährlich, ein zweiter Fonds zehn Prozent und ein weiterer Fonds zwanzig Prozent - wobei die Gesamtrendite dann bei etwas über zehn Prozent liegt. Höhere Renditen sind nur dann möglich, wenn man tief in die Materie eintaucht und wirklich gute Fonds kauft.

Viele Kritiker von aktiv gemanagten Fonds setzen dagegen auf ETFs. Ein ETF bildet den Verlauf eines Indizes an der Börse nach, etwa den MSCI World oder den DAX. Der Vorteil liegt in den geringen Kosten: Bei ETFs liegen die Netto-Renditen weniger als ein Prozent unter dem Brutto-Zuwachs. Das ist für Anleger gut. Gleichzeitig kann ein ETF aber nicht den Markt schlagen, an dem er sich orientiert. Letztlich sollten Anleger mit einer Mischung aus mehreren ETFs auch hier eine Nettorendite von etwa zehn Prozent jährlich anpeilen.

Mehr Rendite mit mehr Zeit-Investition

Wer dauerhaft mehr Rendite erwirtschaften möchte, muss in vielen Fällen auch mehr Zeit beim Vermögensaufbau einsetzen: Denn während man Fonds und ETFs einfach einmal erwerben und dann monatlich besparen kann, ist etwa das Daytrading an der Börse deutlich aufwendiger. Beim Daytrading kaufen und verkaufen Anleger beispielsweise Aktien, wobei diese aber nur eine kurze Haltedauer haben, also im Idealfall bereits nach wenigen Stunden oder Tagen wieder verkauft werden (daher der Name "Daytrading"). Bei dieser Art des Investments sind äußerst hohe Renditen möglich - allerdings nur, wenn Anleger auch viel Zeit in die Analyse von Kursen investieren und sich mit der Materie auskennen.

Eine Anlage muss nach Kosten die Inflation schlagen."

Sehr hohe Renditen können auch mit Forex Trading eingefahren werden. Beim Forex Trading spekulieren Anleger auf Kursveränderungen bei Währungen wie Euro oder Dollar. Die Gewinnmöglichkeiten sind hier sehr hoch, gute Trader können Renditen von deutlich über dreißig Prozent jährlich einfahren, auch dank Einsatz von Hebeln und Short Trading. Entscheidend ist aber die Wahl des richtigen Brokers. Um hohe Netto-Renditen zu ermöglichen, sollte der gewählte Broker nicht nur geringe Spreads bieten und einen angemessenen Hebel bereitstellen. Auch die Unterstützung von aktueller Handelssoftware ist wichtig, da auch hier die Anlagezeiträume kurz sind. Egal ob Forex oder Daytrading: Renditen über fünfundzwanzig Prozent jährlich sind theoretisch möglich, allerdings kommt es hier auf die eigene Trading-Finesse an.

Fazit

Das Thema Netto-Renditen treibt Anleger um. Klar ist, dass eine Anlage nach Kosten die Inflation schlagen muss, damit überhaupt ein realer Vermögenszuwachs stattfindet. Doch wie viel Rendite ist realistisch? Bei klassischen Anlageformen wie ETFs und Fonds sollten Laien-Anleger Renditen von rund zehn Prozent jährlich anpeilen. Höhere Gewinne sind für erfahrene Investoren realistisch - besonders beim Daytrading und am Forex-Markt. Allerdings muss hier nicht nur Geld, sondern auch Zeit investiert werden.

Wie viel Rendite am Markt ist realistisch? (2024)

FAQs

Wie viel Rendite am Markt ist realistisch? ›

Welche Rendite an der Börse realistisch ist. Anleger fragen sich oft, welche Rendite an der Börse überhaupt realistisch ist. Die historisch validierte Antwort lautet: Bei Dax und Dow Jones liegt die historische Rendite von Kursgewinnen und Dividenden bei im Mittel 9% pro Jahr.

Wie viel Rendite ist mit Aktien realistisch? ›

In den letzten 20 Jahren haben globale Aktien eine durchschnittliche Rendite von 8,0% pro Jahr und Staatsanleihen 3,0% pro Jahr erzielt (Zeitraum: 2003–2023, Quelle: Amundi Institute). Da eine Anlage in Aktien generell risikoreicher ist als ein Investment in Staatsanleihen, war auch die erzielte Rendite höher.

Wie viel Prozent Rendite sind gut? ›

Als Daumenregel gilt: Eine gute Rendite liegt bei etwa vier bis sechs Prozent Nettomietrendite pro Jahr.

Wie viel Rendite ist realistisch ETF? ›

Das variiert je nach historischem Betrachtungszeitraum und Referenzindex. Der MSCI World erzielt langfristig eine Rendite von 8 % pro Jahr. Rechnet man Steuern, Kosten und die Inflation ein, so könnt ihr gemäß unserer Schätzung langfristig mit einer Rendite von 2,8 bis 3,8 % pro Jahr rechnen.

Wie viel Gewinn ist realistisch? ›

Historische Daten zeigen, dass die Gewinne von börsennotierten Unternehmen langfristig bei rund 5 Prozent liegen. Auch die Dividendenrendite kommt empirisch auf rund 3 Prozent. Damit kann die Aktie eines börsennotierten Unternehmens rund 8 Prozent Performance liefern.

Wie viel Dividende ist realistisch? ›

Doch wie realistisch ist dieses Ziel in Bezug auf Dividenden? Wie bei den meisten Quellen für passives Einkommen, ist das tatsächliche Kapital entscheidend für die Höhe der monatlichen Zahlungen. Eine gute Dividendenrendite liegt meist zwischen 5–8%.

Wie lange braucht man, um 100.000 Euro zu sparen? ›

Konkret zur Frage „Wie lange muss ich sparen, um 100.000 Euro zu haben? “: 20 Jahre sollte man durchhalten, wenn jährlich der Betrag von 3.513 Euro in eine Geldmarkt-Strategie investiert wird. 15 Jahre Zeit sind erforderlich, um mit rund 4.600 Euro im Jahr und einer ausgewogenen Strategie das Ziel zu erreichen.

Was bringt 10% Rendite im Jahr? ›

Anlegerinnen und Anleger haben an der Börse auf lange Sicht in der Vergangenheit besonders gut abgeschnitten. Durch den Zinseszinseffekt werden aus 1.000 Euro bei einer jährlichen Rendite von 10 Prozent, wie der MDax sie in den letzten 20 Jahren vorweisen konnte, 6.667 Euro.

Was ist besser, Dividende oder Rendite? ›

Eine Dividende ist ein netter Zusatz, aber letztendlich nicht entscheidend. Höhere Renditen können selbst üppige Dividenden über die Jahre wettmachen. Dividendenrenditen sind somit sicherlich auch von Bedeutung, aber unter dem Sprich sollten Anleger auf die komplette Aktienrendite schauen.

Wie viel Geld nach 30 Jahren ETF? ›

Wer zum Beispiel 30 Jahre lang jeden Monat 100 Euro in einen Sparplan einzahlt, darf bei einer durchaus realistischen Rendite von 7 Prozent pro Jahr für einen ETF auf den Index MSCI World mit einem Endbetrag von rund 118 000 Euro rechnen.

Sind ETFs nach 10 Jahren steuerfrei? ›

Von Immobilien kennst Du vielleicht die sogenannte Spekulationsfrist: Liegen zehn Jahre zwischen Kauf und Verkauf eines Hauses, ist der Verkauf steuerfrei. So etwas gibt es bei ETFs nicht. Egal ob Du Deinen ETF nur ein paar Monate oder mehr als zehn Jahre im Depot hattest: Steuern fallen immer an.

Was ist eine gute Rendite über 5 Jahre? ›

Wenn der Markt über einen schwierigen 5-Jahreszeitraum durchschnittlich 4 % steigt, sollte Ihr Anlagekonto mindestens genauso gut abschneiden. Wenn der Markt über einen fantastischen 3-Jahreszeitraum um 24 % steigt, sollten Ihre langfristigen Anlagen damit Schritt halten, vorausgesetzt, Sie haben zumindest eine mäßige Risikotoleranz.

Was ist eine realistische jährliche Kapitalrendite? ›

• Eine gute Kapitalrendite liegt im Allgemeinen bei etwa 7 % pro Jahr , basierend auf der durchschnittlichen historischen Rendite des inflationsbereinigten S&P 500-Index. • Die durchschnittliche Rendite des US-Aktienmarktes liegt seit den späten 1920er Jahren bei etwa 10 % pro Jahr, inflationsbereinigt.

Was sind realistische Renditen? ›

Die Realrendite, auch als Nettorendite bekannt, ist ein entscheidendes Konzept für Investoren, um die tatsächliche Rendite ihrer Geldanlage zu verstehen. Sie berücksichtigt alle Kosten, einschließlich Transaktionsgebühren, Steuern und Inflation, und bietet damit eine realistische Darstellung des Investmenterfolgs.

Wie viel Rendite macht Daytrader? ›

Ein typischer Daytrading Gewinn pro Tag liegt zwischen 0,033 und 0,13 Prozent. Dies entspricht einem monatlichen Gewinn zwischen 1 und 10 Prozent für erfolgreiche Daytrader. Nur wenige Trader haben allerdings langfristig Erfolg – die meisten erzielen Verluste.

Was verdient ein guter Daytrader? ›

Gehalt für Trader nach Branchen
DeutschlandDurchschnittliches GehaltMöglicher Gehaltsrahmen
Trader im Bereich Chemie65.000 €60.000 € - 70.000 €
Trader im Bereich Finanzen34.600 €34.600 € - 34.600 €
Trader im Bereich Nahrungsmittel49.000 €49.000 € - 49.000 €
Trader im Bereich Metallindustrie96.000 €96.000 € - 96.000 €
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Wie viel Rendite macht man mit Aktien? ›

Langfristig gesehen werfen Aktien weltweit durchschnittlich knapp sieben Prozent Rendite ab pro Jahr. Und wenn wir schon bei Zahlen sind: Ein Zuwachs von jährlich knapp sieben Prozent beschert Ihnen nach gut zehn Jahren eine Wertverdoppelung Ihrer ursprünglichen Investition.

Was ist eine gute Rendite für Aktien? ›

Grundsätzlich wird jedoch eine Rendite von ca. 4 % pro Jahr oder mehr als hoch und gut bezeichnet.

Wie viel Prozent machen mit Aktien Gewinn? ›

welche Erträge kann ich erwarten?" Eingangs habe ich bereits gezeigt, dass Aktienindizes wie der DAX langfristig eine Durchschnittsrendite von etwa 7% bis 9% pro Jahr abwerfen.

Sind 7 % Kapitalrendite realistisch? ›

Zählt man Dinge wie Gebühren und Steuern hinzu, sind selbst 7 % wahrscheinlich eine relativ hohe langfristige Renditeannahme für ein Portfolio , insbesondere auf Grundlage der heutigen Marktprognosen. Hätten Sie in ein ausgewogenes Portfolio investiert, läge Ihre Rendite nach Berücksichtigung von Volatilität und Inflation näher bei 5 %.

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Author: Virgilio Hermann JD

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Name: Virgilio Hermann JD

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